Digitales Coworking – der komplette Guide für Soloselbstständige

von | 13. Oktober 2025 | Hilfe beim Umsetzen | 0 Kommentare

Das Bild zeigt eine Frau am Schreibtisch vor ihrem Laptop sowie den Text "Digitales Coworking. Der komplette Guide für Soloselbstständige".

Stell dir vor, du sitzt an deinem Schreibtisch im Homeoffice. Vor dir liegt eine Aufgabe, die du schon seit Wochen vor dir herschiebst. Du weißt, dass du sie endlich anpacken solltest. Aber irgendwie fehlt dir die Motivation. Du fühlst dich allein. Abgelenkt. Ein bisschen verloren in deiner Soloselbstständigkeit. Genau hier setzt digitales Coworking – manchmal auch virtuelles Coworking oder Online-Coworking genannt – an.

In diesem Guide erfährst du alles, was du über digitales Coworking wissen musst: Was es ist, wie es funktioniert, warum es so wirkungsvoll ist und wie du selbst damit starten kannst. Am Ende verstehst du, warum so viele Soloselbstständige schwören: „Das hat mein Arbeitsleben verändert.“

Inhaltsverzeichnis

Was ist digitales Coworking?

Beim digitalen Coworking triffst du dich online mit anderen Menschen, um gemeinsam – aber doch jeder für sich – zu arbeiten. Klingt erstmal simpel, oder? Aber genau in dieser scheinbaren Einfachheit liegt die Magie.

Der Kern des Konzepts

Du arbeitest an deinen eigenen Projekten und Aufgaben. Die anderen arbeiten an ihren. Ihr seid nicht im selben physischen Raum, sondern trefft euch in einem Videokonferenzraum – meist über Zoom, Teams oder ähnliche Tools.

Das Besondere: Die Kameras bleiben an, aber die Mikrofone sind aus. Du siehst die anderen, sie sehen dich, aber niemand stört beim konzentrierten Arbeiten. Es entsteht eine stille, unterstützende Gemeinschaft.

Eine Teilnehmerin hat es mal so beschrieben: „Du hast das Gefühl, du arbeitest zusammen mit Kollegen in einem Großraumbüro ohne Störung, weil das Mikrofon aus ist.“

Ich habe bereits vor einiger Zeit aufgeschrieben, warum ich digitales Coworking so großartig finde – vielleicht magst du dort auch noch mal reinlesen.

Was digitales Coworking NICHT ist

Bevor wir tiefer einsteigen, lass uns klären, was digitales Coworking nicht ist:

Es ist kein Meeting, bei dem ihr gemeinsam an einem Projekt arbeitet. Alle arbeiten für sich an ihren eigenen Aufgaben.

Es ist keine Arbeitsgruppe, in der ihr euch gegenseitig helft oder beratet. Die Unterstützung liegt in der stillen Anwesenheit, nicht in der aktiven Zusammenarbeit während der Arbeitsphase.

Es ist kein Networking-Event. Der Austausch kommt vor und nach der eigentlichen Arbeitszeit, nicht währenddessen.

Es ist konzentrierte, fokussierte Arbeit – nur eben nicht allein.

Wie läuft eine digitale Coworking-Session ab?

Lass mich dir zeigen, wie eine typische Session bei uns in der Community abläuft. So bekommst du ein konkretes Bild davon, was dich erwartet.

Den Ablauf habe ich auch im Video erklärt:

Die Vorbereitung für deine Coworking-Session

Bevor die Session startet, überlegst du dir, woran du arbeiten möchtest. Das kann ein großes Projekt sein, an dem du schon länger arbeitest. Oder eine Sammlung kleiner Aufgaben, die du endlich abhaken willst. Oder dieses eine ungeliebte To-do, das du schon ewig vor dir herschiebst.

Wichtig ist: Du entscheidest im Vorfeld, was du tun wirst. Diese bewusste Entscheidung ist schon der erste Schritt zum Erfolg.

Die Einstiegsrunde

Die Session beginnt mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Alle sagen ihren Namen und kurz, woran sie in dieser Session arbeiten möchten. Das dauert nur ein, zwei Minuten pro Person. Es geht nicht darum, lange Geschichten zu erzählen oder sich ausführlich zu präsentieren.

Diese Einstiegsrunde hat mehrere Funktionen: Du lernst die anderen kennen. Du machst deine Absicht öffentlich – das schafft Verbindlichkeit. Und du bekommst ein Gefühl für die Gruppe und ihre Energie.

Nach der Vorstellungsrunde werden die Mikrofone ausgemacht. Die Kameras bleiben an.

Die Arbeitsphase

Jetzt beginnt die eigentliche Arbeitszeit. Meist dauert sie zwischen 60 und 120 Minuten. In dieser Zeit arbeitest du konzentriert an deiner Aufgabe.

Die anderen sind da. Du siehst sie in der Zoom-Galerie, wenn du möchtest. Manche Teilnehmenden blenden die Galerie ein und haben die anderen immer im Blick. Andere blenden sie aus und arbeiten ganz für sich. Beides ist okay.

Wenn du eine Pause brauchst, machst du eine Pause. Wenn du aufstehen musst, stehst du auf. Niemand kontrolliert dich. Aber die Anwesenheit der anderen gibt dir eine sanfte Struktur. Du weißt: Die anderen arbeiten auch. Du bist nicht allein.

Die Abschlussrunde

Kurz bevor die vereinbarte Zeit um ist, meldet sich die Gastgeberin oder der Gastgeber und bittet um eine kleine Abschlussrunde. Jetzt werden die Mikros wieder angemacht.

Reihum berichten alle kurz: Wie ist es gelaufen? Hast du geschafft, was du dir vorgenommen hast? Wie fühlst du dich jetzt?

Auch diese Runde ist kurz – ein, zwei Sätze pro Person. Aber sie ist wichtig. Denn hier darfst du deine Erfolge feiern. Und selbst wenn du nicht alles geschafft hast: Du hast mehr geschafft, als wenn du allein vor dich hingearbeitet hättest.

Manchmal entwickeln sich aus der Abschlussrunde noch kurze Gespräche. Jemand stellt eine Frage zu einem Tool. Eine andere teilt einen hilfreichen Tipp. Wieder eine andere freut sich laut über ihren Durchbruch bei einem schwierigen Projekt.

Diese paar Minuten Austausch am Ende sind wertvoll. Sie schaffen Verbindung. Sie zeigen: Wir sitzen alle im selben Boot. Wir verstehen uns gegenseitig.

Warum digitales Coworking so wirkungsvoll ist

In über 400 Coworking-Sessions in meiner Community und an mehr als 25 Umsetzungstagen habe ich immer wieder erlebt, wie erstaunt die Teilnehmenden sind, wie viel sie geschafft haben. „Ich kann nicht glauben, dass ich das heute alles erledigt habe“, ist ein Satz, den ich regelmäßig höre.

Aber warum funktioniert digitales Coworking so gut? Was passiert da eigentlich?

Verbindlichkeit durch Gemeinschaft

Wenn du dir vornimmst, heute Nachmittag von 14 bis 16 Uhr an deiner Website zu arbeiten, ist das eine schöne Absicht. Aber es ist nur eine Abmachung mit dir selbst. Und die brichst du vielleicht, wenn sich etwas Dringenderes ergibt. Oder wenn die Couch so verlockend aussieht. Oder wenn du merkst, dass die Aufgabe doch schwieriger ist als gedacht.

Aber wenn du dich mit anderen zum Coworking verabredet hast, ist das anders. Dann hast du einen Termin – nicht nur mit dir, sondern auch mit anderen Menschen. Wenn du nicht kommst, wirst du vermisst. Wenn du absagen willst, musst du es jemandem sagen.

Diese Verbindlichkeit hilft ungemein. Nicht als Druck, sondern als sanfte Struktur. Als Rahmen, der dich trägt.

Fokus durch bewusste Entscheidung

Schon vor der Session entscheidest du: Woran arbeite ich heute? Das allein ist wertvoll. Denn oft beginnen wir unseren Arbeitstag ohne klaren Plan. Wir setzen uns an den Rechner und schauen, was so anliegt. Wir reagieren auf E-Mails oder lassen uns treiben.

Beim digitalen Coworking ist das anders. Du triffst eine bewusste Entscheidung für eine bestimmte Aufgabe oder ein bestimmtes Projekt. Du formulierst sie sogar laut aus. Dadurch wird sie konkret. Real. Verbindlich.

Und während der Session bleibst du bei dieser Aufgabe. Du lässt dich nicht ablenken. Denn du hast gesagt, was du tust – und am Ende wird gefragt, ob du es geschafft hast.

Motivation durch die Energie der Gruppe

Das klingt vielleicht esoterisch, aber es ist real und wissenschaftlich belegt: Die Anwesenheit anderer Menschen motiviert uns. Auch wenn diese anderen nichts sagen. Auch wenn sie nur dasitzen und arbeiten.

Die Psychologie nennt das „Social Facilitation“. Studien zeigen, dass wir bei vielen Aufgaben besser abschneiden, wenn andere Menschen anwesend sind oder uns zusehen können.

Es gibt auch einen Begriff, der gerade populärer wird: „Body Doubling“. Ursprünglich stammt er aus dem Kontext von ADHS, beschreibt aber ein universelles Phänomen: Die bloße körperliche Anwesenheit eines anderen Menschen hilft uns, fokussiert zu bleiben und Aufgaben zu erledigen.

Im digitalen Coworking erlebe ich diese Energie ständig. Wenn ich einen Durchhänger habe, schaue ich kurz in die Galerie. Da sehe ich andere, die konzentriert arbeiten. Die dranbleiben. Die ihr Ding durchziehen. Und plötzlich finde ich wieder Motivation.

Es ist, als würde die Gruppe mich tragen. Ohne Worte. Ohne aktive Interaktion. Einfach durch ihr Da-Sein.

Übrigens: Die Energie einer Gruppe kann dich nicht nur beim Coworking unterstützen, sondern in vielen anderen Bereichen deines Business – wie genau, habe ich in einem separaten Artikel beschrieben.

Struktur durch feste Zeitfenster

Beim digitalen Coworking hast du einen festen Anfang und ein festes Ende. Du arbeitest nicht irgendwann irgendwie an deiner Aufgabe. Du arbeitest jetzt, in diesem Zeitfenster, für diese zwei Stunden.

Diese zeitliche Begrenzung schafft Struktur. Sie hilft dir, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Du weißt: Ich habe zwei Stunden. Was kann ich in dieser Zeit schaffen? Wie teile ich mir die Zeit ein?

Und am Ende hast du ein klares Ergebnis. Entweder du hast deine Aufgabe erledigt – oder du weißt genau, wie weit du gekommen bist und was noch fehlt.

Reflexion durch die Abschlussrunde

Die kleine Reflexion am Ende der Session ist Gold wert. Sie zwingt dich dazu, kurz innezuhalten und zu überlegen: Wie ist es gelaufen? Was habe ich geschafft? Wie fühle ich mich jetzt?

Oft merken wir gar nicht, wie viel wir eigentlich geschafft haben. Wir sind so im Tun, dass wir die kleinen Erfolge gar nicht wahrnehmen. Die Abschlussrunde gibt dir die Gelegenheit, deine Erfolge zu würdigen.

Und selbst wenn es nicht so gelaufen ist wie geplant: Die Reflexion hilft dir zu verstehen, warum. War die Aufgabe zu groß? Gab es unvorhergesehene Hindernisse? Brauchst du andere Informationen oder Werkzeuge?

Diese Erkenntnisse nimmst du mit in die nächste Session. So lernst du mit jeder Session dazu, wirst besser im Einschätzen und Umsetzen.

Für wen ist digitales Coworking geeignet?

Digitales Coworking ist nicht für jeden das Richtige. Aber es ist für mehr Menschen hilfreich, als man zunächst denken würde.

Du arbeitest allein im Homeoffice

Wenn du soloselbstständig bist oder aus anderen Gründen viel allein im Homeoffice arbeitest, kennst du das Gefühl von Einsamkeit. Manchmal sehnst du dich nach menschlicher Verbindung während der Arbeit. Nach dem Gefühl, Teil von etwas zu sein.

Digitales Coworking gibt dir diese Verbindung – ohne dass du dein Homeoffice verlassen musst. Ohne dass du dich für einen teuren Coworking-Space anmelden musst. Einfach von deinem Schreibtisch aus.

Du schiebst Aufgaben vor dir her

Manche Aufgaben sind einfach unangenehm. Die Steuervorbereitung. Das Aufräumen der E-Mails. Das Schreiben dieser einen wichtigen Mail. Du weißt, dass du sie erledigen musst. Aber du schiebst sie immer wieder auf.

In einer Coworking-Session ist das anders. Du hast dir vorgenommen, diese Aufgabe zu erledigen. Du hast es laut gesagt. Und die anderen sind da und arbeiten auch. Diese Kombination gibt dir oft den Schubs, den du brauchst, um endlich anzufangen.

Dir fehlt Struktur im Alltag

Als Soloselbstständige*r hast du viele Freiheiten. Aber manchmal sind diese Freiheiten auch belastend. Du weißt nicht, wo du anfangen sollst. Dir fehlt die Struktur, die ein normaler Büroalltag mit sich bringt.

Regelmäßige Coworking-Sessions können diese Struktur geben. Sie werden zu festen Ankerpunkten in deiner Woche. Du weißt: Mittwoch von 10 bis 12 Uhr ist Coworking-Zeit. Dann arbeite ich konzentriert an meinen Projekten.

Du bist introvertiert

Viele denken, digitales Coworking sei nur etwas für extrovertierte Menschen, die gerne unter Leuten sind. Aber das Gegenteil ist oft der Fall.

Ich selbst würde mich eher als introvertiert bezeichnen. Ich tausche mich zwar gern mit anderen aus, brauche aber immer wieder Zeit für mich allein. Ständige soziale Interaktion erschöpft mich und konzentriert arbeiten kann ich am besten ohne andere Menschen um mich herum.

Digitales Coworking ist da ideal. Es gibt dir menschliche Verbindung, ohne dass du ständig reden oder interagieren musst. Du kannst in Ruhe arbeiten. Die anderen sind da, aber sie fordern nichts von dir. Du kannst geben, was du gerade geben kannst – und das ist manchmal einfach nur: dabei sein.

Du arbeitest gut mit sanftem Druck von außen

Manche Menschen sind großartig darin, sich selbst zu motivieren. Sie setzen sich Ziele und arbeiten diszipliniert darauf hin. Wenn du zu diesen Menschen gehörst: großartig!

Aber viele von uns funktionieren so nicht. Wir brauchen ein bisschen Druck von außen. Nicht viel. Nicht überwältigend. Aber sanft. Kontinuierlich.

Digitales Coworking bietet genau das. Die Tatsache, dass andere da sind, dass du sagst, was du tust, dass am Ende gefragt wird – das ist dieser sanfte Druck. Und für viele ist genau das der Unterschied zwischen „Ich habe es vor mir hergeschoben“ und „Ich habe es geschafft“.

Häufige Bedenken beim digitalen Coworking und wie du damit umgehst

Wenn ich Menschen von digitalem Coworking erzähle, höre ich immer wieder ähnliche Fragen oder Bedenken. Lass mich auf die häufigsten eingehen.

„Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn andere zusehen“

Das ist verständlich. Manche Menschen fühlen sich beobachtet, wenn die Kamera an ist. Sie sind sich ihrer Bewegungen, ihres Aussehens, ihrer Umgebung bewusst.

Meine Erfahrung: Dieses Gefühl verschwindet nach wenigen Minuten. Sobald du in deine Aufgabe vertieft bist, vergisst du, dass die Kamera an ist. Du vergisst, dass andere dich sehen können. Du bist einfach nur bei deiner Arbeit.

Und falls es wirklich gar nicht geht: Bei manchen Coworking-Angeboten ist es okay, die Kamera nach der Vorstellungsrunde auszumachen. Das nimmt etwas von der Magie, aber es ist besser als gar nicht dabei zu sein.

„Was, wenn ich eine Pause brauche?“

Natürlich darfst du Pausen machen! Niemand erwartet, dass du zwei Stunden ohne Unterbrechung durcharbeitest.

Wenn du aufstehen musst – Kaffee holen, zur Toilette, kurz durchatmen – dann tu das einfach. Die Kamera kann anbleiben (die meisten sehen sowieso nur dein Gesicht, nicht den ganzen Raum). Nach ein paar Minuten kommst du zurück und arbeitest weiter.

Bei längeren Sessions gibt es oft auch eine gemeinsame Pause. Zum Beispiel nach 90 Minuten eine 10-Minuten-Pause, in der alle kurz durchschnaufen.

„Ich habe keine festen Arbeitszeiten“

Das ist bei vielen Soloselbstständigen so. Dein Arbeitstag sieht jeden Tag anders aus. Manchmal arbeitest du morgens, manchmal abends. Manchmal viel, manchmal weniger.

Die Schönheit des digitalen Coworkings: Es gibt verschiedene Angebote zu verschiedenen Zeiten. Manche Communitys haben feste wöchentliche Termine. Andere bieten Coworking zu verschiedenen Tageszeiten an. Wieder andere sind flexibel und du kannst spontan einsteigen.

Du musst nicht bei jeder Session dabei sein. Komm, wenn es für dich passt. Lass es, wenn du gerade keine Zeit hast. Es gibt keinen Zwang, keine Verpflichtung.

„Ich arbeite lieber völlig flexibel und spontan“

Das ist vollkommen in Ordnung! Digitales Coworking ist kein Ersatz für deine normale Arbeitsweise. Es ist eine Ergänzung. Ein Werkzeug in deinem Werkzeugkasten.

An manchen Tagen brauchst du vielleicht diese Struktur, diese Gemeinschaft. An anderen Tagen arbeitest du lieber ganz für dich allein. Beides ist okay.

Ich selbst bin so: Manchmal liebe ich die Coworking-Sessions. Manchmal brauche ich meine Ruhe und arbeite lieber allein. Ich entscheide von Tag zu Tag neu.

„Was ist mit technischen Problemen?“

Ja, die können passieren. Deine Internetverbindung kann schwächeln. Zoom kann abstürzen. Dein Mikro oder deine Kamera können Probleme machen.

Aber ehrlich gesagt: In all den Sessions, die ich schon gemacht habe, waren technische Probleme sehr selten. Und wenn sie passieren, ist es meist schnell behoben. Die anderen warten kurz. Oder du steigst neu ein.

Falls die Technik partout nicht will: Dann arbeitest du eben diese eine Session allein weiter. Nicht ideal, aber auch kein Weltuntergang. Bei der nächsten Session klappt es meist wieder.

Verschiedene Arten von digitalem Coworking

Digitales Coworking ist nicht gleich digitales Coworking. Es gibt verschiedene Formate, die sich für unterschiedliche Situationen eignen.

Offene Drop-in-Sessions

Manche Anbieter haben einen Coworking-Raum, der zu bestimmten Zeiten einfach offen ist. Du kannst vorbeikommen, wann du willst. Bleiben, so lange du willst. Gehen, wann du willst.

Das ist sehr flexibel und niedrigschwellig. Gut für Menschen, die keine festen Termine mögen oder deren Tagesablauf sehr variabel ist.

Der Nachteil: Es gibt weniger Verbindlichkeit. Keine Vorstellungsrunde, oft keine Abschlussrunde. Du bist anonymer. Für manche ist das genau richtig. Für andere fehlt dann das Gemeinschaftsgefühl.

Strukturierte Sessions mit festem Ablauf

Das ist die Form, die ich am meisten schätze und die wir bei Einfach umsetzen! nutzen. Es gibt einen festen Starttermin, eine Einstiegsrunde, eine konzentrierte Arbeitsphase und eine Abschlussrunde.

Diese Struktur gibt Halt. Du weißt, was dich erwartet. Du lernst die anderen kennen. Es entsteht Gemeinschaft.

Der Nachteil: Weniger Flexibilität. Wenn die Session um 10 Uhr startet, musst du um 10 Uhr da sein. Wenn sie um 12 Uhr endet, endet sie um 12 Uhr.

Themen-Coworking

Manche Sessions haben ein bestimmtes Thema. Zum Beispiel: „Heute kümmern wir uns alle um Papierkram und Verwaltung.“ Oder: „Heute ist Website-Coworking.“

Das kann sehr motivierend sein. Du weißt: Heute sind alle mit ähnlichen Aufgaben beschäftigt. Du bist nicht allein mit deiner nervigen Steuervorbereitung – die anderen machen auch sowas Ähnliches.

Der Nachteil: Wenn das Thema gerade nicht passt zu dem, was du tun möchtest, kannst du nicht teilnehmen.

Accountability-Partnerschaften

Das ist die intensivste Form. Du verabredest dich mit einer oder zwei anderen Personen zu regelmäßigen Coworking-Sessions. Nur ihr, immer dieselben Menschen.

Das schafft eine sehr tiefe Verbindung. Ihr lernt euch gut kennen. Ihr wisst, woran die anderen arbeiten, und könnt euch gegenseitig unterstützen, auch außerhalb der Sessions.

Der Nachteil: Es erfordert mehr Commitment. Wenn eine Person absagt, fällt die Session aus. Es ist weniger flexibel als größere Gruppen.

Wie du mit digitalem Coworking startest

Vielleicht bist du jetzt neugierig geworden. Du möchtest digitales Coworking ausprobieren. Wie fängst du an?

Finde ein digitales Coworking-Angebot

Der erste Schritt: Schau dich um nach Angeboten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

Kostenlose Schnupper-Angebote: Viele Communitys bieten kostenlose Schnupper-Sessions an. Das ist perfekt zum Ausprobieren. Du kannst unverbindlich reinschnuppern, ohne Geld auszugeben. (→ Schnuppertermin bei Einfach umsetzen!).

Coworking-Communitys: Es gibt kostenpflichtige Communitys, die regelmäßiges Coworking anbieten. Meist mit Mitgliedschaft, oft mit zusätzlichen Angeboten wie Austausch, Workshops, Ressourcen. (→Info zur Einfach umsetzen! Community)

Einzelne Sessions: Manche Anbieter haben Coworking-Sessions, die du einzeln buchen kannst. Gut, wenn du erstmal testen willst, wie oft du es nutzen würdest. Bei mir gibt’s zum Beispiel 3-stündige Coworking-Sessions oder Umsetzungstage.

Private Gruppen: Vielleicht kennst du andere Soloselbstständige, die auch Interesse haben? Ihr könntet eine private Coworking-Gruppe gründen. Kostenfrei, flexibel, unter Freunden.

Bereite dich vor

Für deine erste Session:

Aufgabe wählen: Überlege dir vorher, woran du arbeiten möchtest. Am besten etwas Konkretes. Nicht zu groß („Meine Website komplett überarbeiten“ 🤯), aber auch nicht zu vage („Irgendwas für mein Business tun“ 🤔).

Arbeitsplatz vorbereiten: Räume deinen Schreibtisch auf. Schließe unnötige Programme und Browser-Tabs. Leg dir bereit, was du brauchst – Notizen, Dokumente, Tools.

Störungen minimieren: Sag deinem Umfeld Bescheid, dass du die nächsten zwei Stunden nicht gestört werden möchtest. Stell dein Handy stumm. Schalte Benachrichtigungen aus.

Technik checken: Funktioniert deine Kamera? Dein Mikrofon? Ist deine Internetverbindung stabil? Mach einen kurzen Test, damit du nicht die ersten Minuten der Session mit Technik-Troubleshooting verbringst.

Noch mehr praktische Tipps für deine Deep-Work-Session oder dein digitales Coworking findest du in meinem ausführlichen Tipps-Artikel.

Deine erste Coworking-Session

Wenn es dann soweit ist:

Sei pünktlich: Komm ein paar Minuten vor Start in den Zoom-Raum. So hast du Zeit, dich einzurichten, die Technik zu checken, vielleicht schon erste Gesichter zu sehen.

Stell dich vor: In der Einstiegsrunde: Sag deinen Namen und kurz, woran du arbeitest. Mehr braucht es nicht. Niemand erwartet eine lange Vorstellung.

Mikro aus, Kamera an: Sobald die Arbeitsphase beginnt, Mikro aus. Kamera bleibt an (außer technische Probleme oder es ist anders vereinbart).

Arbeite konzentriert: Jetzt geht’s los. Arbeite an deiner Aufgabe. Lass dich nicht ablenken. Wenn du einen Durchhänger hast, schau kurz in die Galerie und sieh die anderen arbeiten. Das gibt oft neue Energie.

Nimm an der Abschlussrunde teil: Am Ende wird gefragt, wie es lief. Antworte ehrlich. Feiere deine Erfolge – auch die kleinen!

Nach der Coworking-Session

Reflektiere: Wie war es für dich? Was hat gut funktioniert? Was war schwierig? Möchtest du es wieder probieren?

Entscheide: War es hilfreich? Dann schau nach dem nächsten Termin. Buche dir die Zeit in deinem Kalender. Mach es zu einer Gewohnheit.

War es nicht so deins? Auch okay. Nicht jede Methode passt für jeden Menschen. Vielleicht probierst du es zu einem anderen Zeitpunkt nochmal. Oder du entscheidest, dass andere Wege für dich besser funktionieren.

Digitales Coworking als Teil deines Arbeitslebens

Wenn du merkst, dass digitales Coworking dir guttut, kannst du es zu einem festen Bestandteil deines Arbeitslebens machen.

Regelmäßiges Coworking schafft Routine

Am wirkungsvollsten ist digitales Coworking, wenn du es regelmäßig nutzt. Nicht jeden Tag (das wäre für die meisten zu viel). Aber vielleicht einmal pro Woche. Oder zweimal. Oder an bestimmten Wochentagen.

Diese Regelmäßigkeit schafft Routine. Du weißt: Mittwoch von 10 bis 12 Uhr ist Coworking-Zeit. Du planst nicht mehr jede Woche neu, sondern blockst dir diese Zeit einfach. Sie wird zu einem festen Anker in deiner Woche.

Kombiniere digitales Coworking mit anderen Arbeitsmethoden

Digitales Coworking ist kein Ersatz für alle anderen Arten zu arbeiten. Es ist eine Ergänzung.

An manchen Tagen brauchst du tiefe Konzentration ohne jede menschliche Präsenz. An anderen Tagen sind spontane, kreative Sessions besser. Wieder andere Tage sind für Meetings und Austausch da.

Digitales Coworking ist eine Option in deinem Werkzeugkasten. Nutze es, wenn es passt. Lass es, wenn andere Methoden besser sind.

Finde deine Coworking-Community

Das Schönste am regelmäßigen digitalen Coworking: Du lernst Menschen kennen. Es entstehen Verbindungen. Aus der Coworking-Gruppe wird eine Gemeinschaft.

Bei uns in der Einfach umsetzen! Community haben sich über die Monate und Jahre echte Freundschaften entwickelt. Wir kennen die Projekte der anderen. Wir freuen uns mit, wenn etwas Tolles passiert, und unterstützen, wenn es mal schwierig ist.

Das ist mehr als nur gemeinsames Arbeiten. Das ist Gemeinschaft. Zugehörigkeit. Das Gefühl, nicht allein zu sein in deinem Solobusiness.

Dein nächster Schritt: digitales Coworking ausprobieren

Du hast jetzt einen umfassenden Überblick über digitales Coworking. Du weißt, was es ist, wie es funktioniert, warum es wirkt und wie du damit starten kannst.

Jetzt liegt es an dir.

Möchtest du es ausprobieren? Dann ist der nächste Schritt einfach: Finde eine Session und sei dabei. Erlebe selbst, wie es sich anfühlt, in Gemeinschaft zu arbeiten, ohne allein zu sein.

Bei Einfach umsetzen! kannst du jederzeit kostenlos und unverbindlich schnuppern.

Wenn du erstmal mehr erfahren möchtest, schau dich gerne auf meiner Website um oder schreib mir eine E-Mail. Ich beantworte dir gern alle Fragen, die du zum digitalen Coworking hast.

Und wenn du dir noch nicht sicher bist, ob digitales Coworking etwas für dich ist: Probier es einfach aus. Eine Session kostet dich vielleicht zwei Stunden deiner Zeit. Danach weißt du mehr. Danach kannst du entscheiden.

Mein Fazit nach vier Jahren digitalem Coworking

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Digitales Coworking hat mein Arbeitsleben verändert.

Es hat mir geholfen, Dinge umzusetzen, die ich sonst wahrscheinlich immer noch vor mir herschieben würde. Es hat mir Struktur gegeben in Zeiten, in denen mein Alltag chaotisch war. Es hat mir menschliche Verbindung geschenkt, als ich sie am meisten brauchte.

Aber vor allem: Es hat mir gezeigt, dass ich nicht allein bin. Dass da draußen andere Soloselbstständige sind, die ähnliche Herausforderungen haben wie ich. Die auch manchmal mit Prokrastination kämpfen. Die auch nicht immer wissen, wo sie anfangen sollen. Die auch manchmal die Einsamkeit des Homeoffice spüren.

Digitales Coworking hat aus diesem „Ich bin allein mit meinen Problemen“ ein „Wir sind gemeinsam unterwegs“ gemacht. Und das ist unbezahlbar.

Deshalb habe ich Einfach umsetzen! gegründet. Weil ich anderen das ermöglichen wollte, was mir selbst so geholfen hat. Weil ich einen Raum schaffen wollte, in dem Menschen gemeinsam arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und ihre Ziele erreichen können.

Wenn du neugierig geworden bist und digitales Coworking erstmal ausprobieren willst, vereinbare einfach einen Schnupper-Termin mit mir.

Für mehr Umsetzungszeit kannst du an einer 3-stündigen Let’s do it! Session teilnehmen – oder dem monatlichen Endlich-erledigt-Tag.

Was auch immer du entscheidest: Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest, deine Vorhaben umzusetzen und deine Ziele zu erreichen. Ob mit digitalem Coworking oder auf eine andere Weise.

Viel Erfolg dabei!


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Weiterlesen rund ums Umsetzen:
Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?
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Schon vor einer ganzen Weile hat Melanie Hafner zur Blogparade aufgerufen unter dem Motto „Zeig, wer du bist“. Entstanden ist dieser Beitrag, der paar Facetten von mir zeigt, die nicht auf der Über-mich-Seite zu finden sind.

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